Die Geschichte des DRK's


Es begann in Solferino...


1828. Europa atmet auf nach dem Sturm zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Im blühenden Genf erblickt Henry Dunant das Licht der Welt.

Schon früh begleitet er seine Mutter, die jede Woche die Arbeiterviertel von Genf aufsucht, um den armen Menschen dort zu helfen. So kommt es, daß er selbst von seinem 18. Lebensjahr an seine freien Abende und die Sonntage damit verbringt, Armen zu helfen und Gefangene zu besuchen. 1853 kommt er im Dienst der Genfer Gesellschaft für die Kolonien von Setif nach Algerien. Er stellt dort bald fest, daß es an vielem fehlt, hauptsächlich an Getreide und Mühlen. Henry Dunant gründet daraufhin eine Mühlenaktiengesellschaft mit dem Ziel, Algerien zur Kornkammer Nordafrikas zu machen. Zu dieser Zeit tobt der Krieg zwischen Sardinien-Piemont und Österreich. Henry Dunant macht sich auf, um Napoleon III., der sich in Italien befindet, für die landwirtschaftlichen Projekte Algeriens zu interessieren.

Auf seiner Reise wird er Zeuge der furchtbaren Schlacht von Solferino. Er erlebt, wie sich die Menschen aus der Umgebung um die Verwundeten kümmern, ohne Ansehen der Nationalität, einzig nach dem Maß der Not.

Er selbst hilft bis zur Erschöpfung mit, organisiert Geld und Medikamente, um dringendste Not zu lindern. Er sieht aber auch, daß die Hilfe nicht systematisch, sondern nur laienhaft erbracht werden kann. Und so beginnt in ihm eine Idee zu reifen, die einmal zur Grundlage für die größte Hilfsorganisation dieser Welt werden sollte - die Idee vom Roten Kreuz. Nach der Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz wird im Oktober 1863 auf Dunants Initiative in Genf eine Konferenz abgehalten, mit dem Ziel, eine internationale Vereinbarung zur Verbesserung des Schicksals der Kriegsverwundeten zu treffen.

Am 22. August 1864 unterzeichneten Delegierte aus 16 Nationen die "Genfer Konventionen".

Eine große Genugtuung für Henry Dunant. Aber in seinem privaten Leben bricht kurze Zeit später alles zusammen. Er verliert sein algerisches Unternehmen, sein ganzes Vermögen und sogar den Sitz als Sekretär beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf. Hunger und Krankheit sind fortan seine Weggefährten. Trotzdem setzt er sich weiter persönlich für Kriegsgefangene ein, riskiert sein Leben, um das einzelner Soldaten zu retten. Elf Jahre lang irrt Henry Dunant auf seiner Mission für die Durchsetzung der Genfer Konventionen durch ganz Europa. Er schläft auf Bahnhöfen und in Grünanlagen, hat oft nur ein einziges Stück Brot am Tag zu essen. Dann findet er schließlich nach Heiden hoch über dem Bodensee.

In der Beschaulichkeit des kleinen Ortes scheint er endgültig in Vergessenheit zu geraten.

Der Schleier des Vergessens beginnt sich im Jahre 1892 zu lüften. In Anwesenheit von Kardinal Langeérieux beendet Domherr Broyé eine Messe in der Kathedrale von Reims mit den Worten: "Erlauben Sie mir, hier den Namen eines Mannes zu nennen, dem wir den Fortschritt der brüderlichen Nächstenliebe verdanken: Es ist Henry Dunant. Ein Mann, der ein solches Werk schuf, gehört nicht mehr einer einzigen Nation, sondern der gesamten Menschheit an!" Georg Baumberger, ein Journalist, besucht daraufhin Dunant in Heiden und berichtet über diesen Besuch in der Deutschen Illustrierten Zeitung. Die Welt hat ihn wieder. Briefe, Geschenke, Bewunderungen von überallher. Freunde setzten sich für ihn ein, bringen das Rote Kreuz und Henry Dunant wieder ins Bewußtsein der breiten Öffentlichkeit.

Am 10. Dezember 1901 erreicht ihn ein Telegramm aus Christinia, Norwegen: "An Henry Dunant, Heiden. Das Nobelkomitee des norwegischen Parlaments hat die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß es den Friedensnobelpreis 1901 je zur Hälfte an Sie, Henry Dunant, und an Frédéric Passy verliehen hat. Das Komitee sendet seine Ehrerbietung und seine aufrichtigen Wünsche."

Am 30. Oktober 1910 stirbt der "Mann in Weiß", wie er auf dem Schlachtfeld von Solferino genannt worden war, in der Stille Heidens. Henri Dunant ist bis in die heutige Zeit das große Vorbild aller Menschen der Tat vom Roten Kreuz.


Eine kurze Geschichte der Rot Kreuz Bewegung


1859 Schlacht von Solferino - 20000 Tote und Verwundete - Henry Dunant errichtet Lazarette in Schulen und Kirchen es kämpften die Länder Österreich, Italien, Frankreich und Ungarn.

1862 Henry Dunant schrieb das Buch: Eine Erinnerung an Solferino. 2500 Exemplare bezahlte er selber.

1863 Bildung des Komitees der Fünf in Genf mit den Mitgliedern: Guillaume Henry Lufour, Gustav Moynier, Louis Appia, Theodor Maunoir und natürlich Henry Dunant.

1864 Das I. Genfer Abkommen wird beschlossen: "Abkommen zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der Streitkräfte im Felde".

1867 Internationale Rotkreuz-Konferenz in Paris.

1869 Internationale Rotkreuz-Konferenz in Berlin.

1876 Das Komitee der Fünf bekommt einen neuen Namen: "Internationales Komitee vom Roten Kreuz" (IKRK).

1881 Brand des Wiener Ring-Theaters, es ist der Anlaß für den Ausbau des Zivilen Rettungswesen.

1899 Hager Friedenskonferenzen (bis 1907).

1907 Das II. Genfer Abkommen wird beschlossen: "Abkommen zur Verbesserung des Loses der Verwundeten, Kranken und Schiffbrüchigen der Streitkräfte zur See".

1919 Gründung der Liga der Rotkreuz Gesellschaften in Paris.

1922 Das Deutsche Rote Kreuz wird in die Liga aufgenommen.

1929 Das III. Genfer Abkommen wird beschlossen: "Abkommen über die Behandlung der Kriegsgefangenen".

1949
Das IV. Genfer Abkommen wird beschlossen: "Abkommen zum Schutze von Zivilpersonen in Kriegszeiten".

1977 Verabschiedung zweier Zusatzprotokolle, in denen zusätzliche Regelungen für internationale bewaffnete Konflikte (Protokoll I) und nicht internationale bewaffnete Konflikte (Protokoll II) aufgeführt sind.

Geschichte der Rot Kreuz Bewegung in Deutschland


1863
Ab 1863 wurden in rascher Folge in den damals souveränen deutschen Einzelstaaten "Landesvereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger" gebildet. In diesen Vereinen waren überwiegend Männer tätig; Hauptaufgabe war die Gestellung von Krankenträgern und -pflegern für Kriegseinsätze. Im Frieden aber bauten die Männerorganisationen einen ständigen Rettungsdienst auf: Erste Hilfe, Krankentransporte und Seuchenbekämpfung wurden Arbeitsfelder der Sanitätskolonnen.

1869
Am Vortage der Internationalen Rotkreuz-Konferenz schlossen sich die Männervereine zu einer Gesamtorganisation zusammen.

1871
Neben den Männervereinen entstanden zeitgleich Frauenvereine, die sich Verwundetenpflege, Einrichtung von Lazaretten, Sammlung von Liebesgaben für Soldaten und Fürsorge für alle vom Kriege Betroffenen zur Aufgabe gemacht hatten. Im Frieden widmeten sie sich der Hilfe bei Seuchen und Katastrophen jeder Art, der Förderung der Krankenpflege, der Gesundheitsfürsorge und der Schaffung von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und Kindergärten. 1871 wurde die Verbindung der Frauenvereine durch eine Verbandsordnung gesichert.

1914 bis 1918
Der 1. Weltkrieg war eine harte Belastungsprobe für die Rotkreuzvereine. Im Dienst an den Opfern einer nie gekannten Vernichtungsmaschinerie wurden 118.000 Frauen und 133.000 Männer im Zeichen der Menschlichkeit tätig.

1921
Die Erfahrungen des Krieges 1914-1918 und die Gründung der "Liga der Rotkreuzgesellschaften" 1919 führten 1921 zum Zusammenschluß aller deutschen Rotkreuzverbände zum "Deutschen Roten Kreuz e.V.".

1922
Anerkennung des DRK durch das IKRK und Aufnahme in die Liga der Rotkreuzgesellschaften. Die DRK-Schwesternschaften wurden im gleichen Jahr zum "Verband deutscher Muterhäuser vom Roten Kreuz" zusammengefaßt.

1925
Gründung des Jugendrotkreuzes.

1937
Nach der Machtergreifung wurde (auch im Zuge der Kriegsvorbereitungen des Dritten Reiches) auch das DRK per Gesetz "gleichgeschaltet". Das "Gesetz über das Rote Kreuz" schuf eine neue Rechtsgrundlage, die eine Straffung der Organisation und der Inhalte zugunsten vor allem des Sanitätsdienstes der Wehrmacht zur Folge hatte.

1939 bis 1945
Während des 2. Weltkrieges bestand das Deutsche Rote Kreuz eine seiner bedeutendstenBewährungsproben. Ärztinnen, Schwestern, Hilfsschwestern und Schwesternhelferinnen, Helferinenn und Helfer wurden zum Einsatz gebracht. Die vielfältigen Tätigkeitsfelder waren u.a. Unterstützung des Sanitätsdienstes der Wehrmacht, Verpflegung und Betreuung auf Bahnhöfen, Luftschutzdienst, Flüchtlingsfürsorge, Aussiedlerbetreuung, Vermittlung und Verteilung von Hilfssendungen, Nachrichtenübermittlung zwischen Zivilpersonen und nicht internierten Angehörigen im Ausland, Hilfe für Kriegsgefangene und Zivilinternierte und die Vermißtensuche.

1945
Aufgrund der Gleichschaltung aus dem Jahre 1937 wurde das DRK vom allgemeinen Zusammenbruch stark beeinflußt. Je nach Besatzungsmacht wurde das DRK entweder aufgelöst oder seine Arbeit eingeschränkt. Die örtlichen Rotkreuzvereine setzten aber ihre Arbeit trotz aller Schwierigkeiten fort. Mit der Normalisierung der Verhältnisse begann der Aufbau in den Rotkreuz-Verbänden, die sich nach und nach zu Landesverbänden zusammenschlossen.

1950
Am 4.2.1950 wurde das Deutsche Rote Kreuz durch Zusammenschluß der Landesverbände und des Verbandes der Mutterhäuser zum "Deutschen Roten Kreuz in der Bundesrepublik Deutschland" neu gegründet.

1951
Anerkennung des DRK als Nationale Rotkreuzgesellschaft seitens der Bundesregierung.

1952
Anerkennung des DRK durch das IKRK und Aufnahme in die Liga der Rotkreuzgesellschaften.


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